day2day
draussen
drinnen
gesellschaft
so faengt kein roman an
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
20150207_153710

62,5% (Startelf der deutschen Nationalmanschaft zur Fußball EM 2012 plus Klose)

7,5 Deutsch
2 Polen
1 Türkei
0,5 Spanien
0,5 Tunesien
0,5 Ghana

nationalmanschaft

(Quelle: Wikipedia, Grafik: (cc) Ich und Gimp während einer langweiligen Halbzeit Irland:Italien)

PS: Hat vielleicht jemand die Muße, die Statistik für die letzten 30 Jahre fortzuführen?

Wie ist es wenn sich Väter mit Ihren Kindern auf machen und Vatertag und Kindertag als Anlass zu nehmen, gemeinsam und ohne ihre Frauen und Mütter in den Urlaub zu fahren?

6 Männer um die 40 mit Kindern von 3 bis 13 Jahren machten sich auf den Weg in die Einsamkeit der Brandenburger Wälder und Seen. Babies und Kleinkinder blieben bei der Mama zu Hause.

Ausgestattet mit allem was man zum Überleben braucht: Grill, Fleisch, Fußball und Badehose - und 4 große Taschen jeweils von den Müttern der Kinder gepackt.

Nach 2 Stunden Anfahrt mit Pipi Langstrumpf und Kika Tanzalarm werden die Koffer erst mal nicht ausgepackt. Viel wichtiger ist es das Revier zu erkunden und in Besitz zu nehmen. Der Steg wird besichtigt, die Boote begutachtet und die Wassertemperatur gemessen. Das Wasser erfrischt und die Boote erzählen von Abenteuern weit draußen auf den fernen Meeren Brandenburgs.

Aber irgendetwas fehlt. Warum ruft keiner nach der Sonnencreme, der 3l Wasserflasche oder den Wasserschutzwesten? Keiner bemängelt den wackeligen Steg und die fehlenden Sonnenschirme? Ach ja - die Frauen sind ja zu Hause.

Überall sehe ich sichtlich entspannte Gesichter.

Für die nächsten Tage gibt keinen Plan. Kein Programm. Nichts. Die Planung ergibt sich immer intuitiv aus der Situation heraus. Die Sonne brennt - also fahren wir zum Strand - wir sind erschöpft - dann geht es wieder nach Hause - wir haben Hunger - der Grill glüht schon vor - es wird dunkel - die Kinder werden ins Bett gebracht - Brennholz ist alle - die Männer gehen schlafen.

Der Tag vergeht mit baden, Fußball spielen, baden, Eis essen, baden und wieder Fußball spielen. Die Höchstleistungen des Tages bestehen darin die Fußbälle aus dem Schilf zu angeln und am elegantesten vom Steg ins Wasser zu springen - allein oder synchron in der Gruppe.

Gut für das eigene Ego - alle Männer haben den gleichen kleinen Bauchansatz.

Jeder der Männer fühlt sich verantwortlich für alle Kinder und vertraut auch jedem sein Kind an. Sei es zum Schach spielen oder zum Rudern auf dem See. Sobald der eigene Vater in der Nähe ist, hat er das letzte Wort. Dieses letzte Wort kann eine knappe Anweisung oder ein ausufernder Dialog werden, je nach Vater.

Mitunter erfordert es einiges an Disziplin andere Erziehungskonzepte zu ertragen, aber es schult auch die eigene Toleranz - richtig oder falsch - jeder bekommt das Kind das er erzogen hat.

Am Abend werden die Männer mit den schnellsten Autos losgeschickt um Nahrung für das Abendbrot zu erjagen. Mangels überlaufendem Wild muss der nächste Supermarkt herhalten.

Die übrigen Männer entfachen das Feuer gekonnt mit einem Feuerzeug und einem Stück Kohlenanzünder. Rund um das Feuer im Grill werden Geschichten erzählt und Lebensentwürfe verglichen. Der eine oder andere stellt dabei fest, dass er es gar nicht so schlecht zu Hause hat.

Die Kinder spielen Verstecken, Ponny reiten und später Nintendo. Für ein aufgeschürftes Knie wird dringend ein Pflaster gesucht. Gut dass Mama Verbandszeug in eine der 4 Taschen eingesteckt hat.

Das Ritual zum ins Bett bringen ist dann wieder ganz privat und individuell. Die Männer schaffen es dann doch noch mal ans Feuer und lassen den Abend mit einem Single-Malt Whisky ausklingen.

Was kann es für ein schöneres Geschenk geben für die Ehrentage der Väter und Kinder als eine geschenkte, gemeinsame Zeit - geschenkt von den Müttern - mit der Erkenntnis dass es noch etwas anderes als die perfekte Erziehung und Nestwärme gibt und dem Vertrauen dass dieses "andere" nur die Vätern und Kinder in den Wäldern und Seen dieses Landes finden können.

Sehr überraschend, die Antwort von 1Blu auf meine Kundenanfrage, warum Emails von meinem Webserver mehr als 12 Stunden unterwegs sind:

Vielen Dank für Ihre Anfrage.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es bei der Nutzung des 1blu-Mailservers zu Verzögerungen kommen kann, da dieser von sehr vielen Kunden benutzt wird. Sie haben jedoch durch Ihren vServer auch die Möglichkeit, einen eigenen Mailserver zu betreiben.


12 Stunden sollen normal sein? Da ist das Paket von Amazon schneller.

Nachtrag: Auch das Kündigen mit Domaintransfer erforderte starke Nerven und 5 Anläufe.

Wenn Berenice von ihrem Beruf erzählt, dann leuchten ihre Augen. Jedes Mal, wenn sie nach einer 30-Stundenschicht nach Hause kommt ist sie erschöpft aber glücklich. Berenice ist Hebamme. Weil sie sich nichts mehr wünscht, als allen Müttern die für sie ideale Geburtssituation zu schaffen entschied sie sich vor zwölf Jahren als freie Hebamme zu arbeiten.

Mütter kommen zu ihr auf Empfehlung oder weil sie Neugierig sind. Auf jeden Fall können sie sicher sein, dass die ihnen vertraute Hebamme vom Anfang der Schwangerschaft bis zum Ende der Säuglingszeit für sie da ist. Dafür nimmt Berenice in Kauf, immer erreichbar zu sein. Sie war schon seit vielen Jahren nicht im Kino, weil es dort keinen Funkempfang gibt und sie musste schon so viele Verabredungen absagen, dass sie kaum noch welche bekommt.

Seit drei Jahren ist Berenice selber Mutter. Immer wenn sie die Herzen der Mütter anderer Kinder wärmt dann blutet ihr eigenes Mutterherz. Immer dann wenn sie nicht bei ihrem Kind sein kann. Als selbstständige Unternehmerin muss sie zunächst die hohen laufenden Kosten abdecken, bevor sie etwas für sich und ihre Tochter erwirtschaften kann. Seit sie Mutter ist, schafft sie die 80-Stunden Wochen nicht mehr, die dafür nötig wären. Es beginnt ein Wettlauf gegen die weiter steigenden Fixkosten, allen voran die Versicherungsprämie, die fast 30% ihrer Einnahmen ausmachen.

Ihr Stolz verbietet es ihr sich etwas anmerken zu lassen, wenn sie jahrelang dieselben Sachen anziehen muss. Geschickt kombiniert sie aus ihrem Kleiderschrank damit es niemandem auffällt. Wenn Berenice sich etwas leistet, dann ist es ein Stück Kuchen aus der Konditorei. Die Fixkosten steigen weiter. Die Versicherungsprämie steigt auf 40%. Das heißt noch mehr Arbeiten und das Kind noch weniger sehen, nur damit sie ihren Job machen kann, den sie so liebt. Manchmal verflucht sie ihn auch, dann fragt sie sich warum sie nicht studiert hat mit ihren Jahrgangsbesten-Abitur. Wie beschämend ist es, wenn man sein Kind nicht mehr angemessen Aufziehen kann und dazu noch nicht mal die Liebe geben kann die jedes Kind verdient?

Dann erinnerte sie sich, wie Ihr Vater der Tierarzt war , sie immer mitnahm wenn die Kühe kalbten oder die Schweine neue Ferkel warfen. Sie verdrängte die Sorgen und machte weiter.

Das Jahr ist zu Ende, der Steuerbescheid ist da und die Versicherungsprämie liegt inzwischen bei 50%. Die Steuerrückzahlung kann sie nicht mehr aufbringen. Die Frau die 500 Menschenkindern das Leben geschenkt hat und so manche Ehe mit ihren Ratschlägen gerettet hat, kann, darf ihren Beruf nicht mehr ausüben.

Die Frauen die verzweifelt bei ihr anrufen, weil sie schon die 30. Absage von einer Beleghebamme bekommen haben muss sie enttäuschen. Berenice ist kein Einzelfall. Viele freie Hebammen haben schon oder werden in Kürze ihren Beruf aufgeben müssen. Für die Mütter in Deutschland bedeutet dies das Ende der freien Wahl einer Hebamme. Sie werden die Hebamme bekommen, die an ihrem Geburtstag gerade Schichtdienst hat. Eine Hebamme die mehrere Mütter zugleich betreut und nur noch an Effizienz denken muss anstatt an die Fürsorge für Mutter und Kind.

Das deutsche Hebammenvergütungssystem krankt. Darunter leiden die Mütter und ihre Hebammen.

Es verbietet freiberuflichen Hebammen in Teilzeit zu arbeiten. Hebammen die so vielen anderen Müttern ermöglichen ihren Kinderwunsch zu erfüllen dürfen selbst keine Kinder haben, schlicht weil sie es sich nicht leisten können überhaupt zu arbeiten. Das ist an Zynismus kaum zu überbieten.

Der Hebammenverband verhandelt seit Jahren mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen, ohne Erfolg. Insbesondere die Lasten der Versicherungsprämien müssen neu verteilt werden. Die Situation ist festgefahren. Hebammen und Mütter brauchen eine politische Lösung.

Ab 5. Mai läuft eine Petition an den Bundestag. Jeder kann mit seiner Stimme den Hebammen mehr Aufmerksamkeit schenken. Petitionen sind ein Bürgerrecht. Es kostet euch 5 Minuten sich anzumelden. Nutzt dieses Recht, die Hebammen haben es verdient.

Link zu mehr Informationen: http://www.hebammen-protest.de/

Berenice erwartet im Mai ihr zweites Kind. Ob sie jemals wieder als Hebamme arbeiten kann ist ungewiss.

Man suche sich eine gut ausgestattete Tischlerei, einen erfahrenen Tischler mit der Gabe und der Geduld einem Hobbybastler sein Handwerk zu erklären.

Einen Baum müssen wir nicht mehr fällen. Wenn man aber in die Lagerhalle des das Leistenwerks Groß Schönebeck kommt sehen die Bretter noch mehr nach Wald aus als nach Holz. Wir kaufen ein 6 Meter langes Brett an dem noch die Rinde zu sehen ist, 3 cm dick und 50 cm breit. Die Bretter sind längs aus einem Kiefernbaum geschnitten der vor 4 Wochen noch im Wald stand. Holz, dass früher 3 Jahre lagerte ist heute nach 3 Wochen in der Trockenkammer getrocknet.

holz

Aus 3 Quadratmetern rohem Holz werden am Ende 0,8 Quadratmeter Fensterluke. Der Rest ist Verschnitt oder ungeeignetes Holz. Das beste Holz sind die Stücke seitlich der Mitte. Da gibt es weniger Astlöcher. Im Idealfall ist das Brett "Astrein", daher die Redewendung.

Jetzt im Winter werden Sägespäne und Holzreste gleich wieder für die Heizung verfeuert. Wer viel arbeitet wärmt sich doppelt. Die Abfälle der Fensterluke reichen für 15 Grad Celsius. Draußen sind es 10 Grad Minus. Weniger als 15 Grad darf es nicht werden, sonst trocknet der Leim nicht mehr.

Als Modell haben wir eine letzte verwitterte Fensterluke gefunden die gerade noch als Vorlage dienen kann. Das Modell wird vermessen und ist von da an als 3D-Modell im Kopf des Tischlers gespeichert. Alle Berechnungen für den Holzbedarf, den Zuschnitt, und die benötigten Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge laufen abrufbar als Film im Kopf des Tischlers ab.

Kein Radio läuft, Konzentration ist überlebenswichtig. Der Lärm der Maschinen und dem zentralen Sägespäne-Absauger übertönt sowieso alles. Der Krach der Hobelmaschine kann es mit einem startenden Airbus aufnehmen. Tischlern ist eher was für introvertierte Menschen. Viel geredet wird nicht, bei dem Lärm.

Am Anfang haben die Maschinen das Sagen. Ich lerne hauptsächlich neue Vokabeln und trage Teile von Maschine zu Maschine. Nach dem Besäumen erfolgt der Grobzuschnitt. Dann wird Abgerichtet, die Winkelkante gefräst und dann die Breite und Dicke gehobelt. Der Holzrahmen wird mit Schlitz und Zapfen verbunden. Die Füllung (Lamellen) mit Nut und Feder. Schlitze werden mit dem Kettenstemmer gestemmt. Die Nut fräst die Tischfräse. Alles andere macht die Tischkreissäge.

Die Kreissäge ist das Universalwerkzeug des Tischlers. Mit der richtigen Einstellung kann sie fräsen, schleifen, sägen, Profile formen. X- und Y-Achse sind variabel einstellbar. Führungshilfen zum Anreißen und Sägen spezieller Formen und Winkel werden kurzer Hand selber gefertigt, ebenfalls mit der Kreissäge. Es kommt schon mal vor, dass man ein Hilfswerkzeug sägt, um ein Werkzeug zu sägen mit dem man dann das Werkstück sägt.

Für sehr kleine Stücke liegt immer ein "künstlicher Daumen" parat der statt des Daumens das Werkstück durch die Kreissäge schiebt.

Das Schleifen an der Bandschleifmaschine und das Fräsen einer Fase mit der Handoberfräse ist verhältnismäßig harmlos. Das war danach meine Hauptbeschäftigung.

Vor der Bearbeitung der einzelnen Teile wird jedes Holzstück mit einer Markierung versehen. Die Markierung verrät die Hauptsichtfläche am fertigen Objekt, die Orientierung zu anderen Teilen und die Orientierung im fertigen Objekt. Es ist ein erhebender Moment wenn ein Werkstück zum ersten mal "getauft" wird. Oft hat ein Teilstück mit seiner Geburt schon seine lebenslange Bestimmung gefunden. Wenn das nur immer so einfach wäre.

Das Zusammensetzen der fertigen Teile ist dann noch echte Handarbeit. Der Rahmen wird verleimt, die Füllung hält nur durch Nut und Feder. Dabei hat die Füllung nach allen Seiten 2 mm Spiel. Holz lebt. In feuchterer Luft dehnt es sich aus, in trockener Luft zusammen. Es dehnt sich hauptsächlich in die Breite, weniger in die Länge.

altneu

Handarbeit oder Maschine, was ein Tischler nie aus der Hand nimmt sind Zollstock, Bleistift und Anreißwinkel. Ohne Kreissäge sägt es sich auch sehr fein und sehr schnell mit einer japanischen Säge die nicht auf Stoß sondern auf Zug sägt. Japaner haben es auf dem Gebiet Holzverarbeitung weit gebracht.

Die Werkbank des Tischlers heißt Hobelbank. Darauf wird heute nicht mehr gehobelt. Es wird noch nicht mal an ihr gearbeitet. Vielmehr ist die Hobelbank eine sehr nützliche Werkzeugablage. Die eigentliche Arbeitsfläche wird sich immer wieder neu und kreativ zusammengesetzt aus ein Paar Böcken mit Balken oder Platten die wahlweise von Schraubzwingen gehalten werden.

Kreativität und Mut zum Fehler zeigt sich auch in der Planung der Arbeitsschritte. Bis fast zum Schluss kann eigentlich jeder Fehler wieder gut gemacht werden. Versuch und Irrtum bringen den Fortschritt. Man arbeitet sich quasi an die Endlösung heran. Zur Sicherheit werden Maße "zu gut" geschnitten. Falsch gefräst wird ausgeglichen mit einem verleimten Gegenstück und im Zweifelsfall werden einzelne Teile nachgebaut. Die Maschinen sind meist noch eingestellt.

Die typischste Bewegung die ein Tischler machen kann ist Übrigends das Wegpusten von Holzspänen. Holzspäne sind der natürliche Feind des Tischlers. Immer sind sie im Weg.

Zum Feierabend wird sich mit einem Riesenfön luftgeduscht.

Das nächste Projekt kann kommen. Die Plaste-Gartenbank wackelt schon.

Voschlag für eine Online-Petition:

Leistungsausgleichssteuer: Die Leistungselite die ohne eigenes Verschulden überdurchschnittlich viel leistet, zahlt eine Leistungsausgleichssteuer.

Von dieser Leistungsausgleichssteuer werden dann Kurse in Work/Life-Balance, gemeinnütziger Arbeit, Familienplanung, Beiträge zu Open Source/Open Access finanziert, die von der Leistungselite obligatorisch besucht werden müssen.

Wer die Kurse nicht besucht wird zunächst temporär von der Arbeit freigestellt. Wer dauerhaft zu viel leistet und sich den Kursangeboten verweigert wird zwangsverrentet.

Es kann nicht sein, dass in Zeiten der knappen Resource Arbeit es immer noch Menschen gibt, die weit über das normale Maß zusätzliche Leistungen erbringen und damit anderen leistungsbereiten Menschen die Change auf Leistung wegnehmen.

Leistungsbereitschaft muss sich wieder lohnen!


(Ich bin mir sicher das wäre auch im Interesse von Roland Koch ;-)

Selbstversuch Paintball.

Ich lebe in der zweiten Generation, die keinen Krieg mehr erlebt hat. Die Erfahrung was Krieg ist und was es mit dir macht kennen wir nicht. Das finde ich gefährlich. Es verharmlost jede Art von Interpretation über das Themas Krieg. Erlebtes ersetzt keine Erzählung oder Ermahnung. Das ist bei Drogen und Alkoholexessen wie beim "Krieg spielen".

Die menschliche Psyche macht es uns leicht eine Rolle zu spielen und sehr, sehr schnell zu vergessen dass es nur eine Rolle ist (siehe "Das Experiment")

3 Stunden Paintball reichen aus um in seine eigenen Abgründe abzusteigen. Da werden ganz schnell ganz existentielle Gefühle wach. Adrenalin tut sein übriges.

Der Abzug am "Markierer" braucht nur soviel Druck wie ein Mausklick. Viel mentale Willenskraft ist dabei nicht erforderlich.

Menschen tragen Uniformen, die sie zu uniformen Hindernissen machen die beseitigt werden müssen. Spielegeln legitimieren das eigene Handeln.

Im Affekt schiesst man schon mal 5 mal mehr als unbedingt nötig, nur um sich zu versichern, dass der andere keine Gefahr mehr ist. Machmal war es der eigene Mann.

Eine kluge Strategie, ein schneller Sprint verschafft einen Vorteil der sich in einem Überlegenheitsgefühl äussert. Adrenalin lässt grüßen. Das Gehirn ist ausgeschaltet, stürmen, Blutrausch, leichte Beute für den Gegner.

Platsch und ich bin tot. Für eine 10tel Sekunde wirkt das Bild einer näher kommenden Kugel nach, der Schall der Gasentladung verhallt. Nahtoderfahrung? Mit nichten. Man ärgert sich wie über einen Rechtschreibfehler und überlegt sich eine bessere Strategie für das nächste mal.

Die Illusion der Unbesiegbarkeit ist schnell vergangen. Nach dem 10. Spiel wird einem klar, wie sinnlos Krieg ist weil man nie eine Chance hat seine Strategie zu verbessern. Bei manchen mag der Lerneffekt länger dauern.

Hinterher beim Bier, erschöft wie nach einem Fussballspiel, zeigt man sich die Platzwunden, blauen Zehen und bunten Haare wie Trophäen. War ja alles nur Spass. Der Pazifist ist noch etwas pazifistischer geworden.

Stichwort Amokläufe und Paintball. Da gibt es einen gravierenden Unterschied. Bei Paintball kann keiner durch seine Waffe Macht auf andere ausüben weil jeder eine Waffe hat.

Das gilt mit Einschränkungen auch für digitale "Killerspiele" alias Ego-Shooter. Virtuell wie in der realen Welt ist die Grenze zur Verletzung der Menschenwürde, ob alle die gleichen Möglichkeiten haben ein Spiel zu gewinnen.

Fasst euch alle an, wir machen jetzt mal einen Kreis, so, noch etwas größer, und dann setzen wir uns alle hin. Zeit für den Morgengruß.

Wir machen das Fenster weit auf. Wir grüßen die Sonne, wir grüßen den Himmel, wir grüßen die Erde. Wir grüßen die Bäume, das Gras und das Wasser. Wir nehmen uns was wir brauchen und tragen Sorge dafür. Wir grüßen unsere Nachbarn und streicheln sie.

Ach ja und heute haben wir den Papa von Helene dabei, wie heißt du denn? Und was machst du so? Und warum bist du hier? Helene sag du doch mal.

Schön, dann können wir jetzt spielen. Ein Schwungtuch wird in einem Kreis ausgelegt. Dann ist es abwechselnd Höhle, Windmaschine, Farbratespiel, Ballroller oder Decke.

Später wird entschieden, welches von 2 Büchern vorgelesen werden soll. Ponnyhof oder Die Schöne und das Biest. Wie bei "1, 2 oder 3" wird mit den Füßen abgestimmt. Die 2 älteren Mädchen konnten sich leider nicht durchsetzen. Ich schlug vor, eine der Geschichten zu lesen. Kleine Kinderaugen schätzten mit Kennermiene meine Lesefähigkeiten ab. Nööö. Dann lieber Ponnyhof mit Andy. Ich durfte Äpfel und Birnen schneiden. Dabei gab es bei 8 Kindern ungefähr 8 Sonderwünsche zu beachten. Ein Kind das immer abseits saß, ließ sich endlich mit dem Obstfrühstück locken.

Nach einer Weile wurden die Jungs unruhig und das Ponny wurde mobil. Eines der Mädchen drückte mir das Disneymärchen in die Hand. Meine Chance mich als Vorleser zu bewehren. Da saß ich nun mit allen Mädels und Beckett und las die Geschichte vom verzauberten Prinzen und seinen lustigen Dienern.

Schon war es Mittag ohne das man es gemerkt hätte. Nichts wirkte geplant oder verkrampft. Und doch haben wir nebenbei etwas über Gras in der Sonne und im Schatten gelernt, drei mal Zählen geübt und Regeln einhalten geübt. Ans Wasser ja, aber nur bis zum ersten Baum. Ihr wollt euch knuffen, ja, dann aber nicht so doll.

Zum Mittagstisch decken wurden Aufgaben ausgerufen. Wer sich als erster meldete durfte die Arbeit machen. Wenn das nur immer so wäre. Kimi durfte den Wagen hereinfahren, Leo durfte Tee eingießen und Viktoria teilte das Besteck aus.

Das Schweinchen schmatzt, die Ziege meckert, dass mir heute keiner kleckert. Guten Appetit.

Schwappern, kleckern, Essen verlieren war kein Problem. Verschmierte Nasen und Münder werden ebenfalls ignoriert. Selbstständigkeit und Achtung der Persönlichkeit sind wichtiger. Obwohl es einem immer in den Fingern kribbelt und die Augen verzweifelt nach einem Zewa-Tuch suchen.

Vor dem Schlafen gehen herrscht noch mal kreatives Chaos. In verschiedenen Stadien zwischen Hände waschen, Ausziehen, Pullern, Schlafsachen anziehen, Zähne putzen, Bett suchen rennen die Kinder durch die Gruppenräume. Überhaupt macht Alltag 80% der Tagesbeschäftigung aus. Aber immer gibt es auch Ansprache, Zuhören, Mut zureden oder Ermahnungen.

Es gibt 3 Schlafgruppen. Die einen schlafen gar nicht. Die Zeltkinder haben gar kein Zelt aber schlafen nur kurz im Nebenraum. Die meisten aber schlafen von 12:15 bis 14:15 im großen Schlafraum.

Zur Vesper gibt es Müsli. Ich wusste gar nicht dass mein Kind Müsli isst. Sie probiert aber noch, ob es mit oder ohne Milch besser schmeckt. Jonathan fragt mich zum 4. Mal wie ich heiße. Als ich sage Weiss ich nicht, sagt er meinen Namen richtig. Eric fragt nach neuem Müsli, es fällt ihm aber schwer, er hat den Mund noch voll. Ludwig, Paul und Moritz überbieten sich in ihrer Altersangabe. Moritz gewinnt mit "unendlich plus eins".

Dann geht es raus in den Garten. Große und kleine Dramen überall. Rote Nase, aufgeschürftes Knie, zusammengeklappter Puppenwagen. Gejammer und Geschrei. Mich nimmt dass alles zu sehr mit. Ich bin wohl zu weich für diesen Job.

Star Trek ist wieder da, nach 7 Jahren. 150 Mio. Budget. Das sind 21 Mio. Schmerzensgeld für jedes Jahr dass ich auf einen Star Trek Film warten musste. Wer die alten Serien kennt hat viel zu lachen bei all den augenzwinkernden Zitaten. Da freut sich das Trekkie Herz. Das ist wie nach Hause kommen und die Zeitung liegt schon auf dem Tisch. Wilder Westen und fliegende Fäuste trotz Hightech und natürlich muss bei einer Aussenmission ein Nebendarsteller in roter Uniform dran glauben. Optimismus siegt über Zweifel und das Herz über den Verstand. Das tröstet darüber hinweg dass der Plot so spannend war wie: "Böser Mann will Erde vernichten und Kirk und Co. verhindern es in letzter Sekunde". Dass sie dafür ein schwarzes Loch direkt neben der Erde produziert haben, dass dann auch noch mit mehreren Anti-Materie Kernen beschossen wird und dann explodiert hat keinen weiter irritert. Die Crew feiert ihren Triumpf und dabei hat Kirk noch nicht mal eine Frau erobert. Peinlich waren nur die Star Wars Anleihen und die "Top Gun" Szene. Man stelle sich einen Mann vor auf dem Motorrad einsam auf dem Weg zur Weltraumwerft in Iowa. Er sieht das riesige Trockendock und den Rohbau der Enterprise und prompt beschließt er sein Leben der Sternenflotte zu widmen.

Kaum waren alle Charaktere vorgestellt war der Film auch schon zu Ende. Aber der zweite Film wird schon gedreht. Yippie

Ich war einigermaßen schockiert einen konservativen Leitartikel zum Urheberrecht in der Zeit zu lesen. Das und die Tatsache, dass es anscheinend weniger Leute animiert dazu Kommentare zu schreiben als zu einem Feministenartikel von Alice Schwarzer finde ich sehr bedenklich. Hier wird schließlich nicht weniger verhandelt als die Grundgesetze unserer zukünftigen digitalen Gesellschaft.

Das dachte wohl auch ein Hacker, da die Kommentarfunktion der Zeit online seit einer Weile offline ist.

Dann also hier mein Kommentar: Was technisch machbar ist, wird auch gemacht. Erst Recht wenn man sich die neueste Folge einer US-Serie eben nicht direkt kaufen kann für einen EURO. Noch schlimmer, man kann keine der Folgen jemals im Original verfolgen, wenn man nicht zufällig in den USA ist. Und noch viel schlimmer, warum weiss ich z.B. nichts über eine indische Serie, die vielleicht noch viel besser ist?

Was ich daraus schließe: Die digitalen Vorreiter brauchen mehr politisches Gehör jenseits von NGO's wie FFII und CCC. Wie Die Grünen in den 70igern das gewachsene Bedürfnis nach neuen Regeln im Umweltschutz bedienten bedarf es heute einer Partei die das gewachsene Bedürfnis nach Regeln rund um Datenschutz und Informationsfreiheit bedient. Und siehe da es gibt sie. Selbstironischerweise heißt sie auch noch Die Piratenpartei.

Social Media Convention 2009 in Berlin:



Ich freue mich besonders auf Cory und Beiträge zu Politik 2.0. Können Blogger bzw. Internet Aktivisten die Gesellschaft verändern? Und wenn ja, wie?

Zunächst die gute Nachricht: James Bond ist noch immer James Bond. September 11 und die Frauenemanzipation haben ihm stark zugesetzt aber er ist wenigstens nicht zu einem Cruise, Vin Diesel oder Van Damme mutiert.

Bond ist (wieder) männlicher geworden und zugleich ein Frauenversteher. Da wird rücksichtslos geliebt, beschützt, getröstet und auf Augenhöhe geflirtet. Das setzt Standards. Die jungen Männer von heute, die sich um eine Rolle als Partner bewerben, werden sich bedanken. Den Bond-Girls nutzt das wenig, ihre Lebensspanne ist nach wie vor traditionell kurz.

Viel Zeit zum Flirten besteht allerdings nicht. Schurken müssen gejagt werden (Le Chiffre, der den Terror finanziert), neu erschienene Autos getestet werden (Aston Martin DBS), Produkte präsentiert werden (Omega Uhr, Vaio Laptop und allerlei Getränkemarken von Bollinger über Heineken bis zu Smirnoff Vodka.

Der neue Bond Drink ist zwar noch immer noch ein Martini, gleichwohl ist er verspielter in den Zutaten geworden (3 cl Gin, 1 cl Vodka 1/2 Kina Lillet - auf Eis schütteln). Aber wenn unser Bond sein Temperament zeigt, dann pfeift er auf die guten Sitten: „Do I look like I give a damn“ (if it’s shaken or stirred).

Nur mit Mühe konnte es sich zu einem Dinner Jacket überreden lassen. Nicht ohne sich dann mit einer gewissen Selbstverliebtheit in Spiegel zu mustern. An sein Aussehen wird man sich schon gewöhnen. Die Ausstrahlung zählt. Und die ist pure Energie. Vor der klassischen Eingangsszene gab es noch eine kleine Zugabe zum Aufwärmen und um den Zuschauer nicht zu schockieren zunächst grob gepixelt und in schwarz-weiß. Wir lernen noch, für einen double 0 Agenten braucht „es zwei“ die von Bond „versorgt“ werden müssen.

Mit 00 und der Lizenz geht es direkt zum eigentlichen Vorspann auf eine Baustelle in Madagaskar. Es soll ein Bombenleger ausgeschaltet werden der zuvor jedoch mit allen nicht existierenden Regeln der Physik verfolgt werden muss. Wer die Jump-and-Run Spiele der frühen Computerkonsolen kennt fühlte sich auf amüsante Weise daran erinnert.

Überhaupt gleicht die ganze Handlung einem Jump-and Run Spiel. Eine Aneinanderreihung von vermeintlichen Zufällen die dem Zuschauer mit der Menge Fragezeichen im Kopf zurücklassen. Was wäre passiert wenn das Handy nicht geklingelt hätte?

Handys, SMS und GPS Systeme sind allgegenwärtig. Damit hat Bond gleich 2 Generationen übersprungen. Von denen die noch von Mondraketen und Q’s Zukunftsfantasien träumen zur Realität der heutigen Teeny-Generation.

Ein junger Bond für eine junge Generation. Mit altem Charme und Witz. Ein Bond, der uns bis zur letzten Minute (von 147!) auf den berühmtesten aller berühmten Sätze nicht umsonst warten lässt.

Danke Bond, James Bond.

Warum hat der Regisseur von Fluch der Karibik 2 es nicht geschafft in 2-einhalb Stunden auch nur einen einzigen Handlungsstrang zu Ende zu erzählen? Spannungsbögen türmen sich höher und höher und nur die Lacheinlagen verschafften kurzzeitig etwas Erleichterung.

Auch wenn man glaubt nicht auf Märchen für Erwachsene zu stehen, es findet sich die Stelle im Film wo man schnelle Autos, Frauen (Mehrzahl!) und Wodka-Martini kurzzeitig vergessen kann. Dass der Film so lang war merkte man nur an der zwangsverordneten Kinopause. Gelungen war die Mischung aus Comic und Realität nicht nur weil einer der Protagonisten Davy Jones komplett computeranimiert war. Um Schwerkraft und Kinetik wurde federleicht herumgeschauspielert. Der rote Faden der Erzählung hieß Zufall. Irgendwie so nebenbei überlebten die Hauptdarsteller jedes Abenteuer so, als ob alles nur im Film passiert wäre. Das Geheimnis des Films ist sein Wortwitz oder besser Satzwitz. Sätze werden so lange negiert sowie in Zeit und Perspektive verschoben, dass unser Logikzentrum jedes Mal um Hilfe scheit und nur noch Lachen Heilung verspricht. „Wäre es nicht eine Große Tat, die anderen von der Versuchung zu Befreien von der Schatztruhe Besitz ergreifen zu wollen?“

Am Ende wird die Ausdauer nicht belohnt. Man wird sitzen gelassen mit seiner Anspannung und dafür auch noch ausgelacht indem genüsslich der Plot für den 3. Teil unter den verbliebenen Darstellern basisdemokratisch abgestimmt wird. Klar wollen die noch mal, die wollen noch mal Gage und Ruhm. Ich dagegen wollte nur die Auflösung und Befriedigung nach langem Kampf, Tanz, Leidenschaft und Wortzauberei. Stundenlanges Vorspiel aber kein Orgasmus. Wahrlich kein Männerfilm.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma