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so faengt kein roman an
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Fasst euch alle an, wir machen jetzt mal einen Kreis, so, noch etwas größer, und dann setzen wir uns alle hin. Zeit für den Morgengruß.

Wir machen das Fenster weit auf. Wir grüßen die Sonne, wir grüßen den Himmel, wir grüßen die Erde. Wir grüßen die Bäume, das Gras und das Wasser. Wir nehmen uns was wir brauchen und tragen Sorge dafür. Wir grüßen unsere Nachbarn und streicheln sie.

Ach ja und heute haben wir den Papa von Helene dabei, wie heißt du denn? Und was machst du so? Und warum bist du hier? Helene sag du doch mal.

Schön, dann können wir jetzt spielen. Ein Schwungtuch wird in einem Kreis ausgelegt. Dann ist es abwechselnd Höhle, Windmaschine, Farbratespiel, Ballroller oder Decke.

Später wird entschieden, welches von 2 Büchern vorgelesen werden soll. Ponnyhof oder Die Schöne und das Biest. Wie bei "1, 2 oder 3" wird mit den Füßen abgestimmt. Die 2 älteren Mädchen konnten sich leider nicht durchsetzen. Ich schlug vor, eine der Geschichten zu lesen. Kleine Kinderaugen schätzten mit Kennermiene meine Lesefähigkeiten ab. Nööö. Dann lieber Ponnyhof mit Andy. Ich durfte Äpfel und Birnen schneiden. Dabei gab es bei 8 Kindern ungefähr 8 Sonderwünsche zu beachten. Ein Kind das immer abseits saß, ließ sich endlich mit dem Obstfrühstück locken.

Nach einer Weile wurden die Jungs unruhig und das Ponny wurde mobil. Eines der Mädchen drückte mir das Disneymärchen in die Hand. Meine Chance mich als Vorleser zu bewehren. Da saß ich nun mit allen Mädels und Beckett und las die Geschichte vom verzauberten Prinzen und seinen lustigen Dienern.

Schon war es Mittag ohne das man es gemerkt hätte. Nichts wirkte geplant oder verkrampft. Und doch haben wir nebenbei etwas über Gras in der Sonne und im Schatten gelernt, drei mal Zählen geübt und Regeln einhalten geübt. Ans Wasser ja, aber nur bis zum ersten Baum. Ihr wollt euch knuffen, ja, dann aber nicht so doll.

Zum Mittagstisch decken wurden Aufgaben ausgerufen. Wer sich als erster meldete durfte die Arbeit machen. Wenn das nur immer so wäre. Kimi durfte den Wagen hereinfahren, Leo durfte Tee eingießen und Viktoria teilte das Besteck aus.

Das Schweinchen schmatzt, die Ziege meckert, dass mir heute keiner kleckert. Guten Appetit.

Schwappern, kleckern, Essen verlieren war kein Problem. Verschmierte Nasen und Münder werden ebenfalls ignoriert. Selbstständigkeit und Achtung der Persönlichkeit sind wichtiger. Obwohl es einem immer in den Fingern kribbelt und die Augen verzweifelt nach einem Zewa-Tuch suchen.

Vor dem Schlafen gehen herrscht noch mal kreatives Chaos. In verschiedenen Stadien zwischen Hände waschen, Ausziehen, Pullern, Schlafsachen anziehen, Zähne putzen, Bett suchen rennen die Kinder durch die Gruppenräume. Überhaupt macht Alltag 80% der Tagesbeschäftigung aus. Aber immer gibt es auch Ansprache, Zuhören, Mut zureden oder Ermahnungen.

Es gibt 3 Schlafgruppen. Die einen schlafen gar nicht. Die Zeltkinder haben gar kein Zelt aber schlafen nur kurz im Nebenraum. Die meisten aber schlafen von 12:15 bis 14:15 im großen Schlafraum.

Zur Vesper gibt es Müsli. Ich wusste gar nicht dass mein Kind Müsli isst. Sie probiert aber noch, ob es mit oder ohne Milch besser schmeckt. Jonathan fragt mich zum 4. Mal wie ich heiße. Als ich sage Weiss ich nicht, sagt er meinen Namen richtig. Eric fragt nach neuem Müsli, es fällt ihm aber schwer, er hat den Mund noch voll. Ludwig, Paul und Moritz überbieten sich in ihrer Altersangabe. Moritz gewinnt mit "unendlich plus eins".

Dann geht es raus in den Garten. Große und kleine Dramen überall. Rote Nase, aufgeschürftes Knie, zusammengeklappter Puppenwagen. Gejammer und Geschrei. Mich nimmt dass alles zu sehr mit. Ich bin wohl zu weich für diesen Job.
 

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