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so faengt kein roman an
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Eine Hausgeburt verbreitet noch immer Verwunderung, Unbehagen gelegentlich blankes Entsetzen. Überwiegend bei Männern. Ganz zu Unrecht und zumeist aus Unwissenheit.

Mir ging es ganz ähnlich. Der sehnliche Wunsch nach einem Kind gepaart mit der Angst es könnte etwas schief gehen trifft auf einen technikgläubigen Ingenieur. Was sonst, als ein Krankenhaus mit Chefarztbehandlung könnte meinem Kind eine bessere Sicherheit bieten? Im Zweifelsfall bringt ein Notkaiserschnitt das Kind in 10 Minuten zur Welt. Das Kind ist da. Doch zu welchem Preis für Frau und Kind? Deren Bedürfnisse lassen sich schlecht in Formeln und ärztliche Verordnungen pressen. Hier fängt die Unwissenheit an.

Die einfachste Form der Unwissenheit sind Vorurteile. Bei Haugeburt dachte ich immer an Räucherkerzen und Goa-Musik und hinterher ist alles voller Blut. Ich dachte daran meine Nachbarn zu warnen, sonst holen sie die Polizei. Und ich dachte daran, gezwungen zu sein „den Ort des Geschehens“ im Detail studieren zu müssen um darauf hin traumatisiert zu sein. Ich rechnete die Wegzeiten zu allen Krankenhäusern in der Umgebung für jede Tageszeit dreimal durch.

Die Anforderungen der werdenden Mutter waren dagegen ganz pragmatisch: es sollte warm sein, 25 grad. Gedämpftes Licht (Dimmer 40 EUR) und es musste immer genug zu trinken da sein, Kamillentee mit Strohalm (!). Eine Lage Isolierfolie von letztem Laminat verlegen wurde unter das Laken gelegt. Die Krankenhaustasche wurde natürlich trotzdem gepackt.

Zur eigentlichen Geburt sind 2 Hebammen vor Ort. Eine zur Versorgung der Mutter und eine zur Versorgung des Kindes. Tief beeindruckt sehe ich 4 große Koffer in meinem Wohnzimmer stehen. Der Wehenschreiber wird aufgebaut und verkabelt. Blutdruckmesser, Herztonmesser, Flexyle, Tropf. Eine ganze Apotheke kommt zum Vorschein.

Die Geburt selber verläut in mehreren Schüben. Vorwehen, Geburtswehen, Eröffnungswehen dienen der Reifung des Muttermundes. Übergangsphase, Austreibungsphase und schließlich die Presswehen, die das Kind aus dem Becken nach draußen drücken.

Geduldig erklären mir die Hebammen jeden Schritt.

Die Geburt braucht ihre Zeit. Es ist immer ein Abwägen zwischen zuviel Wehen und zu wenig Wehen. Zuviel Wehen können das Kind zu starkem Druck aussetzen. Zu wenig Wehen verzögern die Geburt und bringen die Mutter näher an den Rand der Erschöpfung. Es bedarf sehr viel Gefühl und Erfahrung die richtige Menge an Wehen einzuschätzen. Partusisten hemmt im Notfall zu starke Wehen. Oxytocin kann man spritzen um die Wehen anzuregen. Buscopan wird gespritzt um den Muskel zu lockern, zu entkrampfen. Auch vom Kopf her muss die werdende Mutter sich entspannen. Zwischen 2 Wehen, die jeweils etwa 60 Sekunden dauern hat die Natur Pausen eingerichtet in der sich Mutter und Kind erholen können. Mir kamen die Pausen ewig vor, die Mutter fällt zeitweise in Sekundenschlaf und träumt von ihrem Kind in der Zukunft.

Die Hebammen sind wahre Psychoanalytiker und Motivationstrainer in einem. Das müssen sie auch. Ohne den Willen der Mutter geht nichts. Sie muss genau dahin pressen wo der Schmerz am größten ist. Sie muss sich dann wieder fallen lassen, entkrampfen, weil nur so die Öffnung für das Kind groß genug wird. Die Mutter braucht Vertrauen und Geborgenheit. Eine vertraute Umgebung schafft Geborgenheit. Sie ist zu Hause, sie kennt ihre Hebammen seit Monaten. Mich noch etwas länger. Sie schreit Töne die sie sonst nie macht, nicht mal beim Sex. Sie hechelt synchron mit uns. Sie beschwert sich über das Kind und macht sogar Witze über sich selbst. Meine Anwesenheit gibt ihr Kraft. Ich muss ihr nicht sagen dass sie das gut macht. Das machen schon die Hebammen. Nähe genügt. Ich finde einen Platz hinter der Sofalehne. Ihr Bauch schützt mich vor zu viel Wahrheit.

Die Hebammen machen Beleggeburten und Hausgeburten. Hunderte. Sie kennen den Unterschied, wenn eine Frau es ohne PDA oder Sectio geschafft hat. Der Stolz in den Augen der Frauen ist mit keinem Schmerzstiller und keinem vermiedenen Rissrisiko aufzuwiegen. Auch das Kind profitiert von einer natürlichen Geburt. Der Druck der Wehen auf die Lungen des Kindes macht den Weg frei, für eine unbeschwerte Atmung und ermöglicht einen sanften Übergang in die neue Welt.

Es gibt Statistiken, die belegen, dass Haus- und Geburtshausgeburten weniger pathologische Geburtsverläufe haben als die Geburten im Krankenhaus. Viele traumatische Geburtsverläufe sind hausgemacht. Unter Zeitdruck, unter mangelnder Abstimmung zwischen Ärzten und Hebammen, unter Abrechnungstechischen Gesichtspunkten gewinnt nicht immer die werdende Mutter und das Kind.

Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf und einem normalen erwartetem Geburtsverlauf besteht keine höhere Gefahr für Mutter und Kind nicht im Krankenhaus zu entbinden. Normale Schwangere sind schließlich nicht krank.

Inzwischen sind 8 Stunden seit den Eröffnungswehen vergangen. Reicht die Kraft meiner Frau aus? Seit 3 Stunden wissen die Hebammen, das Kind hat Haare auf dem Kopf. Wann kommt die nächste Wehe? War es wirklich eine gute Idee?

Nach einer weiteren von vielen Presswehen ändert sich unvermittelt der Ton beider Hebammen. Beruhigende Zuversicht weicht hektische Betriebsamkeit. Die Geburtsbestecktasche wird ausgerollt. Die Auffangschale untergelegt. Ein Tuch gegriffen. Noch kein Kind zu sehen, aber ich kann es am Leutchen in ihren Augen sehen, es ist soweit. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Ich bekam eine Gänsehaut und ich kämpfte mit den Tränen. Tränen der Rührung. Noch eine Presswehe, ein kleiner Schnitt der wie Pappe schneiden klang. Das Kind war draußen. Abgedeckt mit einem Tuch legten die Hebammen das Kind auf den Bauch der Mutter. Da lag es, mit großen Augen, schnellem Puls und aufmerksam gespannt. Kein Schreien, kein Jammern. Nur Seligkeit.
So muss es früher in der Natur auch gewesen sein. Kann man sich ein schöneres Ankommen in der neuen Welt wünschen? Man könnte denken, was soll’s Kinder können sich sowieso nicht erinnern. Aber das ist zu kurz gedacht. Wer schon mal davon geträumt hat sich durch enge Röhren oder Höhlen durchzwängen zu müssen, der weiß es besser.

Ach ja, irgendwann sagte die Hebamme noch, „Es ist ein Mädchen“ – Helene Luise. Willkommen.

Zu meiner Überraschung fand ich mich selbst in der Rolle der 2. Hebamme wieder. Ich durfte das Kind abnabeln, es wickeln, anziehen und mitnehmen. Während der Nachgeburt (das ist der eigentliche blutige Teil) und der medizinischen Nachsorge (nähen von kleinen Rissen oder Schnitten) war ich mit dem Kind allein in einem anderen Zimmer. Die erste Stunde gehörte nur mir und dem Kind. Es hörte meine Stimme, meine Atmung, nahm meinen Geruch wahr. Und umgekehrt. Das Kind wurde nicht gewaschen oder gebadet. Es lag so vor mir, wie es aus der Gebärmutter kam. Aber es war nicht klebrig oder blutig wie ich es dachte. Es war wunderbar weich und roch ganz frisch.

Es ist das eigene Kind. Du musst es nicht aus der Hand geben. Es kann nicht verwechselt werden mit den anderen Kindern auf der Station. Es ist wirklich dein Kind. und du hast die Verantwortung von der ersten Sekunde an.

Die Hebammen machen noch Fotos. Sie machen gerne Fotos von sich und den neuen Kindern. Wie kleine Trophäen sammeln sie ihre Kinder.

Jetzt beginnt die Zeit des Wochenbetts. Jetzt kommt die eigentliche Herausforderung des Mannes. Der Haushalt und die Pflege der Partnerin und die Versorgung des Kindes! So mancher Vater erlebt hier seine eigentliche (Haus-)geburtsstunde.

Mehr informationen gibt es hier.

Sie sitzen in Büro und lesen einen Artikel oder eine Email am Computer. Die eine Hand an der Maus, die andere Hand unruhig auf der Suche nach Beschäftigung.

Sie spielen mit dem Kugelschreiber, bis alle Kugelschreiberfedern abgebrochen sind. Sie zerbröselten jeden Radiergummi, als es noch welche gab. Sie formen aus dem Alupapier ihrer Pausenbrötchen kleine Kugeln, später auch lustige Männchen, Autos und Flugzeuge. Mit Kronkorken kann man herrlich schnappen. Ihre Kollegen sind genervt. Alles in Ihrem Blickfeld wird zum "Spielzeug" umfunktioniert. Ihr Schreibtisch sieht aus wie ein Schlachtfeld. Wenn Sie mal aufgeräumt haben und nichts zum Spielen greifbar ist, dann pulen Sie sich die Nietnägel auf, Sie zerkratzen sich kleinere Hautirritationen oder Sie reißen sich Barthaare einzeln aus, sofern Sie welche haben.

Abends sind Sie ganz ermattet, Sie trauen sich nicht in den Spiegel zu schauen und Ihren Kollegen gehen Sie lieber aus dem Weg.

Was Sie haben ist eine leichte motorische Unruhe, die sich in der Hyperaktivität ihrer Hände manifestiert. Ursache kann eine graduell stärkere Schilddrüsenfunktion sein. Millionen Menschen geht es nicht anders.

Eine bewährte und sehr erfolgreiche Methode die motorische Unruhe im Büroalltag abzubauen und das Aufkommen von Stress zu vermeiden sind Stressbälle. Aber Vorsicht. Stressbälle sind nicht gleich Stressbälle.

Es gibt verschiedene Konzepte, Materialien und Oberflächen. Typische Füllungen sind Hartschaum (Polyurethan oder PU), Quarzsand, Kunststoffgranulate, Metall, Gel oder Silikon. Oberflächen sind entweder aus dem gleichen Material oder haben zusätzlich eine Hülle aus Gummi, Stoff oder Kunstleder. Die entscheidenden Kriterien für die Auswahl des passenden Stressballs sind die so genannte gefühlte Energieabsorbierung, die Geräuschentwicklung und die Widerstandsfähigkeit.

Stressbälle aus PU haben eine gefühlte Energieabsorbierung nahe Null. Jede Verformung kehrt sofort in ihren Originalzustand zurück. Die innere Befriedigung an der mechanischen Veränderung ist gleich Null. Die nachhaltigste Verformung bietet Sand. Ein guter Kompromiss dazwischen ist Granulat. Die Oberfläche darf auch den Tastsinn der Fingerspitzen nicht unterfordern. Stoff ist zu grob und Metall ist zu fein für die Tastrezeptoren die etwa einem Millimeter Abstand haben. Gummi oder Kunstleder hat gerade die Geschmeidigkeit die ein Maximum an taktilem Feedback geben kann.

ballrot

Kunstleder ist zudem robust und abwaschbar. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man lange Freude an seinem Stressball haben möchte. Wenn ein Stressball erst einmal eingeformt ist, wollen Sie so schnell nicht wieder auf ihn verzichten. Jeder Stressball entwickelt im Laufe der Benutzung ein Eigenleben. Jeder Ball knistert auf seine eigene Art und Weise, bekommt seine charakteristischen Furchen und Risse. Die äußere Erscheinung ist allerdings zweitrangig, da sie den Stressball sowieso hauptsächlich über senso-motorische Reize wahrnehmen. Ein ein- oder zweifarbiger Ball macht auf jedem Schreibtisch eine unauffällige Figur.

Ein Berliner oder die die sich dafür halten sind entweder aus Berlin, aus Mitte, oder aus Ostberlin. Für letztere gibt es seit einiger Zeit Identitätsstiftende Shirts bei EASTBERLIN. Ostberlin ist ja politisch nicht so ganz korrekt, zumal die Macher nicht aus dem Osten sind. Darum Eastberlin. Eastberlin klingt global und subversiv zugleich. Es klingt nach East London oder nach Upper East Side. Echte Ostberliner waren zwar noch nie in New York, fühlen sich aber dennoch geschmeichelt, bei soviel Aufmerksamkeit.

eigentlich mag ich sf/action/cyberpunk lieber als fantasy/action/horror. aber die wahl des films des abends war höhere gewalt.

so fand ich mich dann reichlich kurzweilig amüsiert im film blade 3 trinity wieder. teil 1 und 2 waren mir auf grund mangelnder höherer gewalt erspart geblieben. das war allerdings ein fehler. mangels emotionaler bindung an den hauptdarsteller galt meine sympathie sofort der gegenseite, den vampieren.

sie sahen ungefähr so aus wie die adams family, haben sich benommen wie dick und doof und haben wenigstens nicht geblutet wenn sie erlegt wurden.

man konnte schon wirklich mitleid haben mit den vamps. sie ernährten sich von fastfood in form von menschen in frischhaltefolie, nur eines von vielen "zitaten" aus Matrix.

ihre höchste instanz, graf dracula höchst persönlich ist zurückgekehrt und muß sich jetzt ganz neumodisch drake, oder dreg nennen um in der MTV welt akzepiert zu sein. und bevor er mannhaft seinen letzten kampf liefern kann, sieht er sich in einem toy-shop mit einem dildo in dracula form konfrontiert. "für die besonderen tage." arme la familia.

wer einen viel zu lang geratenen music clip sehen möchte, ohne unterbrechungen von tweety piepsen, aber dafür 95 mal apple produkte in großaufnahme in kauf nimmt, ist hier richtig.

der film ist frei von handlung, charakteren und moral. der film ist wie ein porno in dem nur noch abspritzen gezeigt wird.

mit dir bleibt die Zeit stehen. Ohne dich auch.

Ostfrauen waren im Verkehr schon immer weiter als ihre westlichen Nachbarinnen. Jetzt regeln sie den Verkehr ganz offiziell als Ampelfrauen an einer Kreuzung in Zwickau, Sachsen.
Wie schon das Ostampelmännchen stellt sie sich mutig Falschgehern in den Weg und animiert die Richtiggeher dazu, munteren Schrittes die Straße zu überqueren.

Ampelfrauen
Es ist zwar nur ein kleiner Schritt für eine Ampelfrau, aber ein großer Schritt für Deutschland. Ist das endlich der Ruck von dem Herzog sprach? Reformfreudigkeit bei einem der Heiligtümer der Deutschen, der Straßenverkehrsordnung.
Sichtlich stolz, mit erhobenem Haupt verkehrt die grüne Frau von rechts nach links. Nur um von Zeit zu Zeit von einer roten Frau aus dem Verkehr gezogen zu werden.
Eigentlich war es überfällig, der zweiten großen Minderheit nach den Ossis, eine würdige Entsprechung auf deutschen Ampeln zu verschaffen.
Es ist gerade diese Toleranz des alten Europas, dass uns von dem Rest der Welt unterscheidet und um die uns insbesondere Michael Moore beneidet.
Da verwundert es nicht, dass der Berliner Senat vor kurzem beschlossen hat ein schwules Ampelmännchen in Schöneberg aufzustellen. In Neukölln soll versuchsweise eine muslimische Ampelfrau mit Kopftuch installiert werden.

Soviel zum Thema deutsche Leitkultur.

sie steht mit dem rücken zu mir. umbemerkt gibt sie mir ein zeichen, wohin sie sich als nächstes bewegen wird. mein körper spannst sich an. eine lange ausholbewegung dann gibt es kein zurück. ich sehe unsere nächsten schritte vor meinem geistigen auge. ihr körper ist mir nie zu nah, aber immer nah genug. jede meiner bewegungen überträgt sich auf sie und umgekehrt. die gedanken synchronisiert. wir bilden eine einheit. ein körper, ein geist im immer gleichen rhythmus. die augen fixieren einen bestimmten punkt. anspannung und gelöstheit wechseln sich ab. die wechsel werden kürzer. sie bäumt sich ein letztes mal auf, ein befreiender schrei...

...und es steht 15:13 im finale des beachvolleyball turniers in wittenau.

"ob ich an dem termin kann? kann ich nicht sagen ich habe gestern nicht SYNCHRONISIERT."

na hoffendlich hat er das letzte update in sein gehirn eingespielt.

inka internet
Internet-"Cafe" im Heiligen Tal der Inka 2750 m hoch in den Anden in Ollantaytambo am Rio Urubamba, Peru.

Die Post transportieren sie noch mit Lasteseln, aber Internet ist schon in jedem Dorfkonsum.

Aufgenommen und ausprobiert von meinen Eltern auf einer Urlaubsreise in Südamerika.

Respekt.

vertrautes kuscheln nach einem one night stand ist wie ein vegetarier, der eine fleischfressende pflanze isst.

neulich war ich auf der entbindungsstation. ich sollte für eine freundin die geburtsurkunde ausfüllen. sie wollte ihr kind, es war ein mädchen, julia nennen. die krankenschwester schaut mich gelangweilt an. 'julia gibt es schon. frei sind z.B. noch julia78493 oder jul782ia oder julialialia'.

ein film wie 'city of angels' nur auf französisch. wobei 'nur' keine wertung ist. ganz im gegenteil.

statt musical-gefühlen gibt es melancholie.
statt langen kussszenen gibt es lange bettszenen.
statt hitparadenmusik gibt es einfach nur stille
statt LA gibt es Paris
statt Meg Ryan lächeln gibt es Emmanuelle Béart schmollmund
statt erzählkino gibt es kopfkino
statt birnen gibt es uhren
statt keinem happyend gibt es ...

und statt auf englisch zu träumen, träumte ich auf französisch, obwohl ich die sprache gar nicht spreche.

neulich besuchte ich einen kurs für den umgang mit visitenkarten und namensschildern.

man glaubt gar nicht wie viele geschäfte nicht zustande kommen durch den falschen umgang mit visitenkarten und namenssschildern. diese so genannten paper skills entscheiden über erfolg und misserfolg von milliarden umsätzen.

die entscheidenen faktoren sind timing, timing, timing. es gibt nichts peinlicheres als seine visitenkarte zu früh herauszuholen um sie dann mit einem verkrampften lächeln dem gegenüber aufzudrängeln. aber auch ein zu spätes ziehen der karte kann als unhöflich, ja arrogant ausgelegt werden.

es ist wie beim sex. wer zu früh kommt oder zu spät, der hat versagt. gleichzeitiges kommen ist ein garant für fruchtbare zusammenarbeit.

ob sich der akt des austauschs von persönlichem überhaupt lohnt, zeigt ein blick auf das namensschild. allerdings ist es mehr als irritierend, wenn der gegenüber einem 10 sekunden auf die brust starrt, während dieser weiter angestrengt zuhört. man kommt sich vor, wie eine etwas zu teure damenhandtasche im schaufenster.

um diesen schrecklichen pauxpas des zuhörers zu vermeiden gibt es verschiedene möglichkeiten. entweder man schielt von natur aus, oder ist wenigstens nur brustgroß. die anderen müssen die aufmerksamkeit des gegenüber gezielt vom eigenen blick ablenken. ein gezielter blick auf die nächste hostess kombiniert mit einem dramatischen zusammenkneifen der augen wirkt immer.

oder man fragt einfach nach dem namen. in der überzeugung der gegenüber ist sowieso apathisch langsam, sieht man ganz gezielt auf dessen schild. minimum 10 cm abstand.

wenn dann nicht CTO oder CEO oder GF oder sowas ähnliches zu lesen ist dann sollte man sich überlegen, welche potentiellen kontakte dadurch verschenkt werden.

das anbahnungsverhalten ist ganz ähnlich dem des flirtens. nur dass die frauen ihr namensschild vor sich hertragen.

"Haribo: Der gelernte Bonbonkocher Hans Riegel aus Bonn machte sich 1920 mit seiner Firma selbstständig. Zwei Jahre später erfand er den "Tanzbären", der später den Namen Goldbär bekam."

heute gelernt im spiegel online. die aura des geheimnisvollen, sündenhaft leckeren naschtraums ist nun leider futsch.

 

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